American Football

Green Bay Packers dominieren die Washington Commanders: 27:18 auf Thursday Night Football

Gustav Lückner

Gustav Lückner

Green Bay Packers dominieren die Washington Commanders: 27:18 auf Thursday Night Football

Primetime, Lambeau Field, Lichter an – und nach sieben Washington-Drives nur drei Punkte auf der Uhr. Die Green Bay Packers schicken mit einem 27:18 gegen die Commanders ein frühes Ausrufezeichen durch die NFL. 2:0-Start, 404 Yards Offense, ein Tight End mit Durchbruch – dieses Spiel hatte für Green Bay genau die Mischung, die Contender-Teams auszeichnet.

Schlüssel zum Sieg: Balance, Big Plays und eine Defense mit Biss

Jordan Love verteilte den Ball ruhig und zielstrebig. Kein Heldenball, sondern sauberes Timing, klare Reads und Geduld, bis sich Matchups öffneten. Das Resultat: ein rhythmischer Gameplan, der Läufe von Josh Jacobs und Play-Action-Pässe klug verband. So blieb die Offense variabel und schwer zu lesen, was Washingtons Pass-Rush oft einen Schritt zu spät erscheinen ließ.

Die Geschichte des Abends schrieb aber Tucker Kraft. Sechs Catches, 124 Yards, ein Touchdown – und vor allem: knackige Yards nach dem Catch. Green Bay isolierte Kraft wiederholt gegen Linebacker und Safeties, attackierte die Mitte mit Seams und Over-Routes und zwang Washington zu flachen Zonen, die dann außen Platz öffneten. Krafts erster 100-Yard-Abend in der NFL war kein Zufall, sondern das Produkt eines Plans, der seine Physis und sein Gefühl für offene Räume perfekt nutzte.

Auch die Receiver setzten Nadelstiche. Romeo Dobbs fand die Endzone nach einem sauber verkauften Play-Action-Konzept, Jayden Reed blieb der Kettenbeweger für die mittleren Distanzen. Jacobs gab der Offense das nötige Fundament: verlässliche Early-Down-Runs, passable Pass-Protection, kleine, aber wichtige Yards, die Third Downs beherrschbar machten. Das ist genau die Art Balance, die Spiele in der zweiten Halbzeit kontrolliert.

Auf der anderen Seite des Balles arbeitete Green Bays Defense mit klarer Kante. Mit Micah Parsons als neuem Fixpunkt verschob sich das Kräfteverhältnis an der Line spürbar. Seine Präsenz zog Protection-Hilfe, öffnete Eins-gegen-Eins-Duelle für die Kollegen und beschleunigte Washingtons Uhr im Kopf. Resultat: frühe Punts, kurze Drives, schlechtere Feldposition. Hinter der Front variierte Green Bay die Coverages, zeigte Zone-Rotationen nach dem Snap und nahm damit die ersten Reads weg. Washington fand lange keinen Rhythmus.

Rookie-Quarterback Jayden Daniels blieb trotzdem standhaft. Er hielt Plays am Leben, suchte seine Checkdowns, lief sich aus Drucksituationen heraus und brachte sein Team im vierten Viertel innerhalb eines Scores heran. Der Two-Point-Pass auf Luke McCaffrey bewies Nervenstärke – allerdings zu spät. Beim folgenden Onside-Kick war Dontayvion Wicks zur Stelle und machte den Deckel drauf.

Entscheidend war die Art, wie Green Bay das Spiel tempo- und feldpositionsmäßig im Griff behielt. Die Defense erlaubte in den ersten sieben Washington-Serien nur drei Punkte – das ist die perfekte Starthilfe für eine Offense, die sich nicht zu Fehlern zwingen lässt. Love musste nicht erzwingen, sondern konnte geduldig die weichen Zonen anspielen. So entstanden aus 5-Yard-Pässen 15-Yard-Gewinne – ein Muster, das Kraft und Reed immer wieder ausnutzten.

Auch situativ passte vieles. In den Red-Zone-Sequenzen blieb die Offense klar strukturiert: Motion, um die Coverage zu identifizieren, ein klarer First-Read für Love, und zur Not der Checkdown, der wenigstens ein Field Goal absichert. Die Defense reagierte im vierten Viertel auf Washingtons Hurry-Up mit mehr Druck auf den ersten Read, zwang Daniels aus der Struktur und limitierte explosive Plays – genau die Antworten, die man in Crunch-Time braucht.

  • Tucker Krafts Karriereabend: 124 Yards, 1 TD – schwer zu tackeln, stark nach dem Catch.
  • Jordan Love als Dirigent: 404 Yards Total Offense fürs Team, sichere Entscheidungen, gute Verteilung.
  • Defense-Start: nur drei Washington-Punkte in den ersten sieben Drives, dominanter Pass-Rush-Eindruck mit Parsons.
  • Scoring-Highlights: Romeo Dobbs mit TD, Two-Point von Washington (Daniels auf Luke McCaffrey) hält es kurz spannend.
  • Schlüsselaktion zum Schluss: Onside-Recovery durch Dontayvion Wicks sichert den Sieg.

Spannend war, wie Green Bay seine Tight-End-Lastigkeit als Vorteil nutzte. Mit 12-Personnel drohten die Packers den Run, zwangen Washington zu Base- oder Nickel-Looks und suchten dann die Leerräume hinter den Linebackern. Sobald Washington enger verteidigte, kamen die schnellen Out-Breaker zu Reed und die Shot-Ansätze auf die Außen. Das ist die Art Offense, die auf Matchups aufbaut statt auf einzelne Heldentaten.

Washington wirkte lange schwerfällig. Nicht, weil das Talent fehlt, sondern weil der Druck die Progressions verkürzte. Ohne konstante frühen Erfolg am Boden mussten zu oft Second-and-Long bewältigt werden, was Green Bays Rush geradezu einlud. In der Schlussphase klappte das Tempo-Spiel besser – schnelle Pässe, klare Reads – doch der Berg war inzwischen zu hoch.

Was das Ergebnis bedeutet

Was das Ergebnis bedeutet

Für Green Bay fühlt sich dieses 2:0 anders an als ein bloßer Startrekord. Die Defense zeigt Identität, und die Offense findet Antworten, statt nur Fragen aufzuwerfen. Wenn ein Tight End wie Kraft Spiele dominieren kann und die Receiver zuverlässig die Ketten bewegen, lässt sich eine Saison tragen – besonders, wenn die Front Seven mit einem Difference-Maker wie Parsons konstant Druck erzeugt.

Für Washington ist die Niederlage kein Rückschritt, sondern ein Korrekturhinweis. Daniels hat die Ruhe, die man von einem Rookie nicht selbstverständlich erwarten darf. Aber die Offense braucht früheren Rhythmus, klarere First-15-Skripte und Lösungen gegen frühe Druckwellen. Dann werden knappe Spiele auch in Reichweite bleiben, ohne dass ein späte Aufholjagd nötig ist.

Lambeau Field lieferte den Rahmen: Primetime, Feuerwerk, laute Crowd – und ein Heimteam, das den Ton setzte. Green Bay spielte komplementär: Defense schafft kurze Felder, Offense verwandelt Chancen, Special Teams erledigen Pflichtaufgaben. Genau das Rezept, das im Herbst und Winter Spiele entscheidet.

Beide Teams waren mit 1:0 in die Partie gekommen, nach Siegen gegen die Giants (Green Bay) und die Lions (Washington). Diesmal ging der größere Punch an die Packers. Die Art und Weise, nicht nur das Ergebnis, spricht dafür, dass dieses Team in der NFC ein Wort mitreden will.